- 05251 8813840
- 183283@schule.nrw.de
- Mon - Fri: 7:30 - 13:30
Am 9. und 10. Oktober 2024 nahmen 40 niederländische und 14 Schülerinnen und Schüler vom GSN in Begleitung von Fau Nacke und Herrn Neubeck an einem besonderen Gedenkprojekt zur Befreiung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg teil.
Im Rahmen des 80. Jahrestages der Befreiung der Region Venray und Overloon hatten sie gemeinsam mit ihren niederländischen Partnern die Gelegenheit, die Geschichte dieser schicksalhaften Zeit intensiv zu erleben.
Im Mittelpunkt des Projekts stand die persönliche Geschichte des jungen Soldaten Ewald Preuss. Geboren 1926, wurde er mit nur 18 Jahren in den Wirren des Krieges an die Front in den Niederlanden geschickt. Vor genau 80 Jahren kämpfte er in einer Nebelwerfer-Abteilung während der schweren Gefechte in der Region. Besonders bewegend war die Vorstellung seiner unlängst entdeckten Feldpostbriefe, die er zwischen den Kämpfen an seine Familie schrieb. Diese Briefe wurden von seinem Sohn, Bernd Preuss, an der deutschen Kriegsgräberstätte Ysselsteyn vorgelesen – genau dort, wo auch viele seiner Kameraden begraben liegen. Audiofragmente untermalten die Erzählungen und ließen die Geschichte lebendig werden.
Neben der Geschichte von Ewald Preuss berichtete auch ein niederländischer Zeitzeuge von seinen eigenen Erlebnissen. Er war damals 16 Jahre alt und wurde gezwungen, seine Heimatstadt Overloon wegen des heftigen Artilleriebeschusses – unter anderem durch die Einheit von Ewald Preuss – zu verlassen.
Die Schüler besuchten in gemischten Kleingruppen verschiedene Erinnerungsorte in der Region, darunter den Kirchturm in Venray, von dem aus das Artilleriefeuer auf britische und amerikanische Stellungen geleitet wurde. In der Folge wurde dieser und die gesamte Kirche völlig zerstört und erst nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut.
Am zweiten Tag stand ein Besuch im Kriegsmuseum in Overloon auf dem Programm, das die Geschichte der schweren Kämpfe in der Region eindrucksvoll dokumentiert. Im Mittelpunkt stand hier auch der Vergleich einer unterschiedlichen Museums- und Gedenkkultur zwischen Deutschen und Niederländern. Zentral blieb für unsere Gruppe die Aussage „Krieg gehört ins Museum“ in den Köpfen.
Das Projekt endete mit einer gemeinsamen Reflektion im Besucherzentrum der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn. Dabei wurde ein Bogen zur Gegenwart geschlagen: Die Schüler setzten sich mit den Herausforderungen auseinander, denen sie heute als junge Menschen in Europa begegnen. Der Krieg in der Ukraine und die aktuellen politischen Spannungen machten deutlich, dass Frieden, Freiheit und Toleranz auch heute keine Selbstverständlichkeit sind.
Ziel des Projekts war es, Vorurteile abzubauen, das gegenseitige Verständnis zu fördern und ein Bewusstsein für die Verantwortung zu schaffen, die wir alle für den Frieden tragen. Daher haben die Schülerinnen und Schüler im Zuge der emotionalen Verabschiedung „Remembrance Poppies“ – kleine Gedenkkreuze – in Gedenken an die zahl- und namenlosen Opfer von Krieg an einigen Gräbern gesteckt.
Die Teilnahme an diesem binationalen Austauschprojekt war eine besondere Auszeichnung für das Gymnasium Schloss Neuhaus. Aufgrund des langjährigen Engagements in der Vergangenheitsbewältigung und Friedensarbeit wurden unsere Schülerinnen und Schüler für dieses bedeutende Gedenkprojekt ausgewählt.
Die Fahrt wurde durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie den Förderkreis Deutsch-Niederländisches Jugendwerk unterstützt und somit erst möglich gemacht. Dafür sind wir sehr dankbar!